Verletzungen von peripheren Nerven:
 Ein peripherer Nerv kann durch offene Verletzungen (Stichwunden, Platzwunden, Explosions- bzw. Schußverletzungen  etc.) sowie auch durch geschlossene Verletzungen (stumpfes Trauma, Traktionsschaden, Torsionsschaden, etc.,) geschädigt werden.
Bei einer offenen Verletzung eines peripheren Nervs wird dieser meistens während der Wundversorgung genäht. Bei schweren Allgemeinverletzungen, die das Leben akut gefährden (Schädelhirntrauma, schwere Gefäßverletzungen etc.) wird der geschädigte periphere Nerv nach Stabilisierung des Allgemeinzustandes (wenn die Lebensgefahr beseitigt ist) versorgt (in der Regel innerhalb zweier Wochen).
Bei stumpfen Verletzungen erkennt man einen geschädigten peripheren Nerv an entsprechenden Ausfällen. Bei reversiblem Schaden bilden sich die initialen funktionellen Ausfälle innerhalb von zwei bis drei Monaten zurück. Wenn trotz intensiver therapeutischer Maßnahmen die Funktionsausfälle bestehenbleiben, ist eine chirurgische Behandlung zu überlegen.

  • Zeitschema der peripheren Nervenrekonstruktion:
    • Offene Verletzung – Rekonstruktion möglichst sofort (abhängig vom Allgemeinstatus des Patienten)
    • Geschlossene Verletzung – Bis zu 5 Monaten unter Beobachtung bleiben
    • Falls keine motorische Besserung – Primäre Rekonstruktion (Naht / Transplantat / NervTransfer)
    • Vorstellung des Patienten mehr als 1 Jahr nach dem Unfall – Funktionsersatzoperation zur Wiederherstellung der Beweglichkeit (Sehnentransfer, Muskeltransfer, Frei Funktionelle Muskeltransplantation FMT)

Häufig gestellte Fragen:
? Was sind die ersten Symptome, um eine periphere Nervenverletzung zu erkennen?
Antwort: Funktionelle Ausfälle (Aufhebung der Muskelkraft bis zur vollständigen Lähmung des entsprechenden Teils des Körpers; Gefühlsstörungen im gegebenen Bereich), sowie Schmerzleiden.

? Wie lange dauert der Krankenhausaufenthalt für eine Nervenrekonstruktion?
Antwort: Dies hängt von anderen Begleitverletzungen ab. Bei Aufnahme einer reinen Nervenrekonstruktion dauert der Krankenhausaufenthalt zwischen vier bis sieben Tage, abhängig vom Ausmaß der Rekonstruktion.

? Wie ist die Prognose bei einer peripheren Nervenrekonstruktion?
Antwort: Dies hängt vom Schweregrad der Verletzung ab. Bei Nervenkompressionssyndromen (z.B. Carpaltunnelsyndrom, Thoracic-outlet-Syndrom etc.) kann man eine fast sofortige Rückbildung der Gefühlstörungen und Schmerzen erwarten, die Muskelkraft jedoch ist erst innerhalb zweier Monate wiederhergestellt. Bei Durchführung einer Nervennaht (mit oder ohne Nervenüberbrückung, d.h. Nerventransplantat) hängt die Prognose davon ab, wann die Rekonstruktion durchgeführt wird. Je früher die Rekonstruktion erfolgt, desto besser ist die Prognose. In günstigen Fällen kommt die Funktion nach ein bis eineinhalb Jahren wieder.

Trotz dieser allgemeinen Aussagen sollte jeder Fall gesondert berücksichtigt und mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Hier einige Beispiele der primären peripheren Nervenrekonstruktion (bei Frühvorstellungen) sowie sekundäre Funktionswiederherstellung durch ErsatzOPs (bei langbestehenden Lähmungen):