Spinale Stenosen und Wirbelgleiten:

Spinalkanalstenose bedeutet Einengung des Rückenmarkskanals.

Spinalkanal- und Nervenwurzelkanalstenosen können vorkommen, (a) durch Verdickung der knöchernen-, Gelenk- und Bandstrukturen im Rahmen der Alterung und (b) durch Wirbelgleiten (Spondylolisthesis- sekundäre Spinalkanalstenose).

Durch die Einengung der Nervalen Strukturen spüren die Patienten Schmerzen, Gefühllosigkeit und muskuläre Schwächen der Beine nach einer gewissen Gehstrecke (in ausgeprägten Fällen, sogar 10 m). Das sogenannte Claudicatio spinalis (unterscheidet sich von Claudicatio vera– verursacht durch Durchblutungsstörung der Beine). Die Entscheidung zur operativen Therapie ist Leidensdrucksabhängig und besteht aus operative Dekompression des Spinalkanals und Befreiung des Rückenmarkes, bzw. Nerven. Wie bei Bandscheibenvorfällen, auch hier ist eine minimalinvasive Schlüssellochoperation in der überwiegenden Mehrheit der Patienten möglich und angezeigt. Sekundäre Spinalkanalstenose durch Wirbelgleiten (meistens vergesellschaftet mit Instabilität) sollte jedoch nicht nur durch Dekompression behandelt werden, sondern auch reponiert und stabilisiert werden.

Beispiel 6: Die 77-jährige Rentnerin in gutem Allgemeinzustand und in etwas übergewichtigem Ernährungszustand merkt, daß sie seit einem halben-dreiviertel Jahr deutliche Rücken- und Beinbeschwerden hat, insbesondere während ihres wöchentlichen Einkaufs. Nach circa 100 meter Laufen müsse sie anhalten, somit die Beschwerden sich beruhigen. Ihr Sohn hatte ihr einen Rollator besorgt, womit sie einigermaßen klar kam. Im letzten Monat kann sie trotz aller Unterstützung kaum 10 m laufen. Die MRT Aufnahme des Rückens zeigt eine absolute Spinalkanalstenose LWK 3/4 und 4/5. Aufgrund der Schwere ihrer Beschwerden schlugen wir ihr eine operative Dekompression der betroffenen Wirbeln vor. Die Operation wurde in Schlüsselloch, endoskopischer Technik durchgeführt. Gleich am nächsten Tag merkt die Patientin eine Besserung des Gefühlsvermögens in den Beinen. Auch die Schmerzen haben nachgelassen. Sie kann jetzt in einem Gewichtsreduktionsprogam, welche ihr vom Hausarzt empfohlen wurde aktiv teilnehmen. Nota bene: der Krankheitsverlauf in Ihrem Fall könnte auch anderes sein als wie hier geschildert.

Beispiel 7: Die 60-jährige deutlich übergewichtige Patientin berichtet, daß sie seit einigen Monaten nach dem langem Sitzen Hilfe von Anderen benötigt um aufzustehen. Sie verspüre erhebliche Schmerzen vor allem im Rücken. Nachts würden die beiden Beine kribbeln. Die Beschwerden verschwinden nach circa 100 Meter Laufen. Alle Art von Massagen, Medikamente und Akkupunktur bringen nur mäßige, zeitlich sehr begrenzte Erleichterung. In der vergangenen Woche konnte die Patientin nach einer 50 Km Autofahrt nicht mehr aus dem Auto aussteigen. Die Diagnostik zeigt, daß die Patientin einen Gleitwirbel der Lendenwirbeln 4/5 hat mit einer sekundären Spinalkanalstenose. Eine Funktionsröntgenaufnahme der Lendenwirbelsäule zeigt eine Instabilität der LWK 4/5, was die Schmerzen der Patientin gut erklärt. Die Operative Therapie bestand aus dorsale Stabilsiierung der LWK 4/5 mit einem Schrauben-Stab-System und gleichzeitig Entlastung des Wirbelkanals und Intervertebralfusion der betroffenen Höhe mittels Cages. Nach dem Eingriff ist die Patientin sofort mobilisiert worden. Die Wundschmerzen waren noch zu verspüren, jedoch diese waren nicht mehr mit den vorherigen Schmerzen zu vergleichen. Die Mobilität der Patientin war ebenfalls deutlich besser. Postoperative Röntgen Kontrolle zeigt eine Regelrechte Lage der angebrachten Implantate. Nota bene: der Krankheitsverlauf in Ihrem Fall könnte auch anderes sein als wie hier geschildert.