Gesichtslähmung:
Gesichtslähmung (auch bekannt als Fazialisparese, Gesichtsnervenlähmung, Bell’sche  Parese) ist eine schwere Erkrankung mit sowohl fuktioneller als auch ästhetische Bedeutung für den Betroffenen. Ursachen von Gesichtsnervenlähmung sind vielfältig: idiopathische Lähmung (Bell’sche Parese), kann nach der Entfernung von Tumoren auftreten (akusticus Neurinome und Schwannome, Parotistumoren) und kann von traumatischen Ursprungs sein.

Behandlungsstrategien bei Fazialisparese hängen von verschiedenen Faktoren ab: (a) Ursache der Läsion (b) Schwere und Höhe der Läsion und (c) Latenzzeit zwischen Läsions- und Behandlungszeitpunkt.

Eine chirurgische Behandlung zur primären Wiederherstellung des Nervs, falls in den konkreten Fall indiziert, sollte so schnell wie möglich nach der Nervendurchtrennung/Läsionierung durchgeführt werden.

Zum Beispiel, bei vollständiger Resektion eines Parotistumors, werden beide Nervenenden gefunden, elektroneurographisch geprüft, mit Schnellschnittverfahren für Tumorzellen geprüft und gleich rekonstruiert mit der Benutzung von Nerventransplantate.

Wenn ein proximaler Nervenstumpf nicht mehr zu finden ist, bzw. qualitativ sehr schlecht ist, dann führen wir Nerventransfers von Nn. hypoglossus oder R. descendens Nervi hypoglossi (Ansa cervicalis) um die statische und dynamische Symmetrie des Gesichtes wiederherzustellen.

Bei langbestehender Gesichtslähmung (statisch und dynamisch seit mehreren Jahren bestehende Facialisparese) kommen sekundäre Reanimationsstrategien in Frage. Hierbei werden statische (z.B. Fasziensuspensionsplastik, Zügelplastik, Goldgewichtimplantation etc.) sowie dynamische Verfahren (lokaler sowie frei funktioneller Muskeltransfer) zur Behandlung angesetzt.

Die Wahl der Methode hängt vom Alter, Allgemeinzustand, sowie Compliance des Patienten. Zu Beispiel, wird bei einem jungen, anderweitig gesunden Patienten mit langbestehender Gesichtslähmung wird eine mikroneurovaskuläre Reanimation des Gesichts bevorzugt; Im Gegenteil, bei älteren, weniger complianten Patienten werden lokale Muskeltransferoperationen bessere Ergebnisse anbieten können. Wie auch in anderer Nervenläsionen sollte jeder Fall einzeln evaluiert und eine passende Behandlungsstrategie für diesen spezifischen Fall titriert werden.

  • Zeitschema der Rekonstruktion bei Gesichtsnervenlähmung:
    • Offene N. facialis Durchtrennung – Sofort-Rekonstruktion
    • Geschlossene Läsion – bis zu 4 Monaten Massage und Übung unter Beobachtung
    •  Nach 4 Monaten – Keine Besserung à Primäre N. facialis Rekonstruktion (Nerventransplantat, NervTransfer) gefolgt von Physiotherapie
    • Langbestehende N. facialis parese à Sekundäre Reanimation des Gesichtes (Slinging, Muskeltransfer, Frei Funktionelle Muskel Transplantation)

Möbius und Möbius-ähnliches Syndrom:
Gesichtsnervenlähmung im Kindersalter durch fehlendes Kerngebiet der Gesichtsnerven im Hirnstamm oder fehlende mimischen Muskeln wird als Möbiussyndrom genannt. In der Regel betrifft das Möbiussyndrom beide seiten (bilaterale Facialisparese bei Kindern). Die Kinder haben dabei ein ausdrucksloses Gesicht ohne das Vermögen zu lächeln.

Es kommt eine Reihe von anderen Symptomkomplexen, mit einseitiger Lähmung der mimischen Muskulatur, welche als „Möbius-ähnliches Syndrom“ bezeichnet werden. Die chirurgische Behandlung wird auf Wiederherstellung der Mundwinkelexkursion gezielt und besteht aus lokale, regionale und freie Muskeltransfers sowie statische Prozederen.

Hier einige Beispiele der chirurgischen Behandlung von Facialisparese