Bandschiebenvorfälle:
Die zwei häufigsten degenerativen spinalen Erkrankungen sind der Bandscheibenvorfall und die Spinalkanalstenose.
Das alle erste Symptom eines lumbalen Bandscheibenvorfalls ist der Rückenschmerz mit Ausstrahlung in die betroffenen untere Extremität (der Hexenschuß). Taubheitsgefühl des betroffenen Dermatomes und Muskelschwächen kommen später dazu. Bei einem ausgeprägten Bandscheibenvorfall kann eine Blasenentleerungsstörung (oder auch Urininkontinenz) vorkommen. Im letzteren Fall sollte eine schnellstmögliche operative Therapie angestrebt werden.
Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule haben einen weniger dramatischen Verlauf. Nackenschmerzen mit Ausstrahlung in den Arm[en] und/oder zwischen den Schulterblättern sind die ersten Beschwerden. Lähmungen, Muskelschwächen, Feinmotorikstörung, nächtliches Aufwachen durch Taubheit der Arme sind die weiteren fortgeschrittenen Symptome.

Nicht alle Bandscheibenvorfälle sollten operativ behandelt werden. Umgekehrt, die überwiegende Mehrheit der Bandscheibenvorfällen können konservativ erfolgreich behandelt werden.

Die Indikation zu operativen Therapie eines Bandscheibenvorfalles ist vorhanden, wenn (a) die Schmerzen trotz starken Schmerzmittel unerträglich sind und der Patient keine gemütliche Position des Körpers mehr annehmen kann, (b) Lähmungserscheinungen vorliegen, (c) die Gefühlsstörungen nicht mehr rückgängig sind und (d) vegetative Störungen, sprich Blasen- und/oder Mastdarmstörung vorliegen (cave: Notfall). Bei der modernen Operativen Versorgung von Bandscheibenvorfällen und Spinalkanalstenosen kommen minimal invasive endoskopische sowie Exoskopische Technologien (Schlüssellochchirurgie) zunehmend zum Einsatz. Obwohl schlüssige randomisierte Studien noch nicht vorliegen, kann man eine Zukunftstendenz zu Gunsten Endoskopie deutlich erkennen, was die Ergebnisse und Schnelligkeit der Erholung nach der Operation anbelangt.

Beispiel 4: die 36-jährige Krankenschwester hatte einen akuten Hexenschuß erlitten. Nach 2 Tagen Bettruhe und Ibuprofen 600 mg 3x täglich waren die Schmerzen vollständig verschwunden. 2 Wochen später hatte die Patientin erneut einen Vorfall. Nun ist sie völlig immobilisiert und kann kaum aus dem Bett ausstehen, einerseits wegen Schmerzen aber andererseits wegen einer Schwäche ihres linken Beins. In derselben Nacht hatte Sie unwillkürlich Wasser gelassen und daraufhin hatte sich ins Krankenhaus einliefern lassen. Die Notfall-MRT zeigt einen riesen Bandscheibenvorfall in Höhe LWK 4/5 links passend zu den Beschwerden der Patientin. Aufgrund des Verlustes der Blasenkontrolle wurde die Patientin notfallmäßig in derselben Nacht operiert. Eine Endoskopische Bandscheibensequestrektomie und –nucleotomie wurden durchgeführt. Die Patientin war nach dem Eingriff sofort schmerzfrei und konnte alle neuronalen Funktionen (insbesondere Blasenkontrolle) wieder beibehalten. Sie wurde am 2. postOP Tag nach Hause entlassen. Nach einer Karenz von 3 Wochen konnte sie wieder auf Ihre Arbeit zurückkehren ohne Einschränkungen. Nota bene: der Krankheitsverlauf in Ihrem Fall könnte auch anderes sein als wie hier geschildert.

Beispiel 5: Der 47-jährige Überseekaufmann leidet seit einigen Jahren unter Nackenschmerzen. Er ist bei einem bekannten Chirotherapeuten in Seoul in regelmäßiger Behandlung, jedes mal er in Korea geschäftlich unterwegs ist. Die Behandlung schlägt gut an und der Pat. ist weitgehend zufrieden. Während seiner letzten 10-stündigen Flugreise aus Frankfurt nach Seoul konnte er kaum schlafen vor Schmerzen. Schmerzmedimente haben keinerlei Wirkung. Auch war der Chirotherapeut nun erfolgslos in seiner Behandlung. Daher wurde eine MRT der HWS durchgeführt. Diese zeigt einen dicken Bandscheibenvorfall in der Höhe HWK 5/6. Der Patient flog zurück nach Deutschland zur weiteren Behandlung. Während seiner Vorstellung konnte er kaum die beiden Arme zur Horizontale bringen (Deltoideusparese Kraftgrad 2/5- sogenannte „Man-in-the-barrel-Syndrome“). Aufgrund der Schmerzen und der Muskelparese wurde die Indikation zur Operation gestellt. Es erfolgte die Exoskopische ventrale Diskektomie HWK 5/6 mit gleichzeitigem Ersatz des Bandscheibenfaches mit einem Cage. Postoperativ war der Patient sofort Schmerzfrei und die Armparese hat sich innerhalb 2 Tagen vollständig zurückgebildet. Er wurde am 2. Tag nach dem Eingriff nach Hause entlassen und kehrte innerhalb 4 Wochen zu seinen Geschäftsreisen uneingeschränkt zurück. Nota bene: der Krankheitsverlauf in Ihrem Fall könnte auch anderes sein als wie hier geschildert.