Tumoren der Hirnhangdrüse (Hypophysentumore) kommen in circa 2-3/100.000 Menschen vor. Überwiegende Mehrheit der Hypophysentumoren sind Hormone-produzierende Tumore.
Hormon-aktive Prolaktin produzirende Hypophysentumore fallen durch Störungen des Mentrualzyklus (bei Frauen) und durch Libido-Verlust (bei Männer) häufig auf.
Wachstumshormon-produzierende Tumore rufen die sogenannante Akromegalie hervor (schnelle oder bemerkbare Vergrößerung der Körpergröße, der Händen und Füße, der Zunge, Vertiefung der Stimme sind einige Merkmale).
Kortisonproduzierende Hypophysentumore rufen das sogenannte Cushing-Syndrom hevor (Mondgesicht, Teigige Haut und Weichteilgewebe, Runder Körper mit dünnen Beinen und Armen, sind die typischen Merkmale von Betroffenen mit Cushing-Syndrom).
Hormoninaktive Tumore können durch Verdrängung der gesunden benahbarten Strukturen (insbes. Chiasma opticum- Sehnervenkreuzung – Sehstörung, Gesichtsfeldausfall, partielle Blindheit) auffällig werden.
Die Wahl der Behandlung hängt von der Größe des Hypophysentumors ab. Die beste Behandlung ist natürlich die vollständig Entfernung des Tumorgewebes. In der beeindruckende Mehrheit der Fälle normalisiert sich der Stoffwechsel nach dem Eingriff wieder vollkommen und die Beschwerden der Patienten verschwinden. Die moderne und sogar die beste Wahl der chirurgischen Behandlung ist der transnasale-transsphenoidale endoskopische Eingriff durch einen oder beiden Nasengänge. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle gelingt es, den Tumor durch den transnasalen Weg vollständig zu entfernen.
Beispiel 4: Der 50-jähriger Patient bemerkt, daß seit circa eineinhalb Jahren seine Schuhgrößen sich rasch ändern. Seine Stimme wird tiefer und sein Gesicht hat sich bemerkbar verändert. Somit lag eine Acromegalie vor. Seit einem Monat sieht er auf der linken Seite schlecht und stoßt sich ständig gegen der Türzarge und andere Gegenständen auf der linken Seite. Die endokrinologische Diagnostik zeigte eine entsprechende Erhöhung der IGF und Prolaktin Hormonwerte. Augenarztuntersuchung zeigte eine deutliche Gesichtsfeldeinschränkung auf der linken Seite. Eine MRT Untersuchung der Hypophyse bestätigt ein Hypophysenmakroadenom mit Hebung der Sehnervenkreuzung. Der Patient wurde daraufhin zur Operativen Therapie geraten. Nach ausführlicher Vorbereitung, wurde eine transnasale-transsphenoidale vollendoskopische Entfernung des Tumors durchgeführt. Der Tumor konnte vollständig mit dem Kapsel entfernt werden. Nach der Operation wurde der Patient mit Hydrocortison medikamentös behandelt und innerhalb 3 Monaten konnte die Hydrocortison Behandlung erfolgreich und ersatzlos ausgeschlichen werden. Das Gesichtsfeld verbesserte sich und normalisierte sich innerhalb von einer Woche nach dem Eingriff. Die Schuh- und Handschuhgrößen blieben konstant ohne weiteres Wachstum. Die neuropathologische Untersuchung erbrachte den Befund eines hormonaktiven Hypophysenmakroadenomes. Da eine vollständige Tumorentfernung möglich war, war eine weitere Therapie nicht erforderlich. Die Nachsorge über mehreren Jahren zeigten kein Neuwachstum des Tumors. Nota bene: der Krankheitsverlauf in Ihrem Fall könnte auch anderes sein als wie hier geschildert.