Gefäßerkrankung des Gehirns:
Zwei häufigste Gefäßanomalien des Gehirns sind Aneurysmen und Arterio-venöse Malformationen (AVM) der Hirnversorgenden Arterien.
Bei unerwarteter Ruptur eines Aneurysmas (z.B. durch körperliche Anstrengung und plötzliche Erhöhung des Blutdruckes) kommt es zu der sogenannten subarachnoidalen Blutung (SAB). Abhängig von Ausmaß der Blutung können die Symptome von [einfachen] Vernichtungskopfschmerzen (in vollem Bewusstsein) bis zur vollständigen Verlust des Bewusstseins variieren. Eine notfallmäßige Vorstellung im Krankenhaus und sofortige Behandlung sind erforderlich.
Aneurysmen und Arteriovenösen Malformationen der Hirngefäße können auch als Zufallsbefunde bei der Diagnostik von Kopfschmerzen oder Krampfanfälle gefunden werden.
Die Behandlungsoptionen von Aneurysmen der Hirnarterien sind: (a) interventionelle Coil-Embolisation (durch Katheterangiographie), (b) chirurgische Ausschaltung (Clippen) oder (c) eine Kombination von beiden obengenannten. Bei Arteriovenösen Malformationen kommt eventuell eine weitere, vierte Option zum Einsatz, nämlich (d) Gamma- oder Cyberknife Bestrahlung. Diese Option ist geeignet für kleineren in der Tiefe des Gehirns gelegenen AVM.
Beispiel 6: 48-jähriger rechtshändiger Deutsch-Lehrer ist post-koital plötzlich in Ohnmacht gefallen. Der Notarzt hat ihn vor Ort in künstliches Koma versetzt, künstlich beatmet und ins Krankenhaus schnellstens geliefert. Die diagnostischen Aufnahmen zeigten ein rupturiertes Aneurysma des vorderen Hirnarterienkreislaufes mit einer Pressstrahlblutung im linken Vorderhirnlappen, die zusätzlich raumfordernd wirkt. Ohne Zeitverlust wird der Patient ins OP-Saal gefahren. Durch eine Schädeltrepanation wird die Blutung ausgeräumt und die Quelle der Blutung (das Aneurysma) mit einem Clip versorgt. Nach dem Eingriff wurde der Patient intensiv-medizinisch betreut und aus dem künstlichen Koma aufwachen lassen. Innerhalb 2 Wochen wurde er in die neurologische Rehabilitation verlegt. Obwohl kleine neuropsychologische Ausfälle, wie Kurzzeit gedächtnis- und Konzentrationsstörung vorhanden waren, war der Patient wieder in der Lage in sein Alltagsleben und Beruf zurückzukehren. Nachsorge Untersuchungen in regelmäßigen Abständen zeigten keine Neuentwicklung von weiteren Aneurysmen. Prinzipiell ist die aneurymatische Erkrankung der Gehirnarterien, bei Vorhandensein von günstigen Rahmenbedingungen, sehr wohl mit minimaler Auswirkung heilbar. Nota bene: der Krankheitsverlauf in Ihrem Fall könnte auch anderes sein als wie hier geschildert.